Geplant waren 10 Tage aber..

Im September 2024 haben wir geplant, unsere Familie und Bekannte in Israel nach längerer Zeit wieder zu besuchen. Zwischenzeitlich sind leider Gottes auch einige Personen verstorben oder krank geworden. Viele haben uns schon sehr erwartet und die Situation schien stabil und sicher zu sein. Somit nach kurzer Überlegung, ohne größere Planung Ticket gekauft Koffer für zehn Tage gepackt alle informiert und los ging die Reise aus Düsseldorf direkt nach Tel Aviv.

Eine Woche vor der Abreise hat sich aber leider unsere Gastgeberin, unsere Tante das Becken und das Handgelenk gebrochen. Somit waren wir auf uns selber eingewiesen und die ersten Tage haben wir zwischen dem Haus, Einkäufen, Krankenhaus und vielen anderen organisatorischen Sachen verbracht. Trotz alledem hat uns jeden Tag sehr viel Spaß gemacht

Als erstes, hat man uns geraten, eine Warnapp bei Rakietteneingriffen zu laden. Hier hat man 30 Sekunden, um einen Schutzraum zu finden. Wie hätten es nicht für möglich gehalten, aber bereits in der ersten Nacht müssten wir uns bei einem massiven Raketen Eingriff doch im Bunker verstecken. Erst, dann würde uns wirklich klar, dass wir uns in einem Kriegsgebiet befinden. Ab da war die App auch ständig auf volle Laute gestellt und auf die ganze Region ausgeweitet. Das ist übrigens eine ganz gute und clevere Idee, ich glaube persönlich die wichtigste App außer Navigation.

Erstaunlicherweise, wenn man hier lebt, gewöhnt man sich an so eine Situation sehr schnell. Direkt nach dem Alarm ist wieder alles ruhig, man kriegt aus dem Bunker raus und geht weiter seinen Kaffee zu trinken oder ist seine Falafel zu Ende, als nichts passiert wäre. So leben die Leute hier, anders geht es einfach nicht.

Für alle Leute, die in Israel wohnen, ist das mit Sicherheit eine schlimmer Zeit. Alle Geschäfte sind des Öfteren komplett geschlossen, man kann weder was verkaufen noch Unternehmen. Die historische Stadt in Jerusalem war nahezu wie ausgestorben. Wir haben uns mit vielen Israelis und Palästinenser unterhalten. Es herrscht ein absoluter Fachkräftemangel, da die meisten doch aus Palästina kommen und jetzt nicht mehr einreisen dürften. Die historische Plätze und Straßen waren einfach leer. Das war für uns absolut ungewöhnlich. Man kennt normalerweise Israel zu jeder Jahreszeit anders. Überall voll, laut, voller Duft und Action, das müsste man erst mal richtig suchen.

An der Ecke war Polizei oder Militär, vorwiegend sehr junger Leute, zu sehen. Alle gut gelaunt bei der Hitze hoch gerne mit Eis oder Flasche Wasser in der Hand.

Diese angespannte Situation hatte für uns den fragliche Vorteil, dass alles und wirklich alles leer war, und überall gab es Zugang, ohne sich anzumelden, ohne zu warten, mit selbstverständlich üblichen Kontrollen an den Checkpoints.

Sogar der Zugang zum Felsendom war unproblematisch und sofort möglich. In der Grabes-Kirche gab es überhaupt keine Besucher, so dass ich zuerst geglaubt habe ..es ist alles zu. Vor dem berühmten Jesus Grab saß nur ein Wächter. Wenn ich das nicht mit eigenen Augen nicht gesehen hätte, würde ich das einfach nicht glauben. Diese Kirchen und Plätze kennen wir absolut anders.

Direkt nach Besichtigung des Felsendoms,haben wir uns in die Altstadt von Jerusalem mit ihren ganzen Vielfalt gestürzt, viele sehr nette und gesprächige Leute getroffen, beste Falafel der Welt wieder gegessen, unser Auto wie immer gesucht :) und ab nach Hause.

An diesem Tag gab es keinen Raketenalarm

Die Zeit verging, die operierte Hand meiner Tante heilt schnell und gut, so dass wir sie im Krankenhaus gut mobilisieren konnten. Ein Besuch bei meinem arabischen Freund Sharif und israelischer Familie mit dem Mann und allen Kindern, gemeinsames Essen und viele anderes dürfte nicht fehlen. Sharif hat wie immer einen hervorragenden Fisch gemacht, mit Aaron und seinen Kindern habe ich exzessiv Schach gespielt. Auch ein Essen dort dürfte nicht fehlen.

In den nächsten Tagen haben wir noch Cesarea und Tel Aviv, wie auch Jerusalem einige Male besucht.

Auch Grabeskirche wollte ich noch mal ohne Besucher sehen. Leckeres, arabisches Essen dürfte nicht fehlen. Abschluss auf der Hauptsterrasse in Jerusalem bei über 20° und leckerem Wein hat die Tage abgerundet.

Und nun kam die Katastrophe. Durch eine zunehmend unsicherer Situation und immer wieder heftiger Raketeneingriffe wurden sämtliche Flüge gestrichen. Es gab nur noch eine einzige Linie, die überhaupt noch fliegen dürfte. Ansonsten konnte man aus dem Land in keine Richtung raus. Die einzige Grenze nach Jordanien war geschlossen. Auf dem Landweg kann man aus Israel ansonsten aktuell in keine anderen Richtung wegfahren.

Sämtliche Versuche, einen Ticket zu ergatern, waren durch überlastete Internetportale und andere Schwierigkeiten gescheitert.

Somit blieb uns die einzige Möglichkeit, schnell zum Flughafen zu fahren und irgendwie ein Ticket zu ergattern. Die Situation auf dem Hauptflughafen war aber ruhig. Alle Passagiere waren nett und diszipliniert mit viel Verständnis für die Situation. Keine Panik, keine Drängelei, schön geduldig warten alles nach dem Motto es ist wie es ist und man muss das Beste draus machen. Das hat mir sehr gefallen und imponiert. Man muss schon sagen, dass diese Nation an die Krisensituationen richtig gewöhnt ist, und lässt sich da nicht leicht aus der Ruhe zu bringen.

Und nun haben wir zwei letzte Plätze!! zufälligerweise in eine Maschine nach Frankfurt bekommen. Das hat uns einerseits sehr gefreut. Andererseits war der Abflug schon am nächsten Tag, so dass wir kaum Zeit hatten, uns von unseren Freunden und Familie zu verabschieden.

Wir haben sie alle dort mit schweren Herzen gelassen, und mit vielen Gedanken und Sorgen sind wir nach Hause geflogen. Auch der Abflug war durch Freigabe und Begleitung von Militärflugzeugen sozusagen interessant.

 

Der schwierigste Teil der Reise war aber erst mal in Deutschland!

 

Wir sind in Frankfurt gelandet und brauchten wir eine Transportmöglichkeit nach Düsseldorf, wo unser Auto am Flughafen stand. Fünf Zuge sind erst ausgefallen, sämtliche Autoverleihe hatten keine Kapazitäten wegen einer Buchmesse in Frankfurt, letztendlich für sehr viel Geld konnten wir ein Fahrzeug bekommen. Für diesen Preis konnten wir vier mal nach Israel fliegen :(

Eine andere Möglichkeit war, in Frankfurt zu übernachten und hoffen, dass man am nächsten Tag ein Fahrzeug bekommt oder irgendwie ein Zug in die Richtung Norden fährt (eine Reservierung war leider nicht möglich).

In dem Moment habe ich an die Notfallsituation am Flughafen in Tel Aviv gedacht, wie gut organisiert und ruhig das alles dort abläuft.

Nicht, desto trotz war das für uns eine sehr wichtige und gelungene Reise! Ich würde das immer wieder machen. man konnte darüber noch lange hier schreiben, aber ich lass noch einige Bilder durchlaufen und jeder macht sich dazu seine eigenen Gedanken

DANKE!  und wir kommen wieder. :)

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