Uzbekistan, Grenzformalitäten 5.0

Bei den Uzbeken standen schätzungsweise 50 Autos und 100 Leute in einem kleinen Käfig aus Stacheldraht. Es war heiß, stinkig, überall lag Müll, es gab keine Toiletten oder Schatten.

Das Tor ging nach einem kurzen Gespräch mit einem Soldaten und Winken mit deutschen-EU Pässen doch auf und wir fuhren hinein. 

Ich wurde von Antje getrennt, da sie als Fußgänger galt und jeder musste alleine durch die Kontrolle. Ich machte mir Sorgen. Es folgten Zollpapiere, Registrierung, Auto durchsuchen, dann unzählige Stempel. Übrigens, seit der ukrainischen Grenze ist Stempeln mein Lieblingsgeräusch auf Reisen geworden.

Nachdem alles erledigt war und wichtige Dokumente für die Ausreise wieder sorgfältig eingepackt worden sind, traf ich die entnervte Antje. Wir konnten weiterfahren somit wurde alles schnell vergessen. Das nächste Tor ging auf und wir fuhren weiter.

Wie genossen die unglaubliche Landschaft und trafen noch einige Leute. Alle wunderten sich, was wir hier in der Wüste machten, aber dadurch kamen wir schnell ins Gespräch. Wir zeichneten auf unserem Auto unsere Route nach Zentralasien. Die Soldaten schüttelten mit dem Kopf und bezeichneten uns als “crazy people”.

 

Ab jetzt waren wir auf der berühmten Seidenstrasse !

Die Seidenstrasse (Silkroad) führte uns direkt nach Nukus. Auf dem Bazar in Nukus tauschten wir Geld. Ab jetzt war der Bazar unsere offizielle Wechselstube. Wir ließen uns den Weg nach Moynaq erklären und fuhren an die Südküste des ehemaligen Aralsee. Unser Ziel war der Aralsee, der nahezu komplett ausgetrocknet ist. Das ist die zweitgrößte Umweltkatastrophe nach der globalen Erwärmung. Damals gab es hier eine der größten Fischfabriken der Welt, das Zentrum der Fischindustrie in Russland. Aktuell ist dort nichts mehr. In dem ehemaligen Becken vom Aralsee standen jetzt verrostete Schiffe, eine unglaubliche Gegend.

Im Moynaq befand sich eine Schule und einige mehr oder weniger kaputte Gebäude. Die freundlichen Kinder haben uns ein ehemaliges “Hotel” gezeigt, das halb abgerissen war. Die Dusche hier bestand aus einem Wasserbehälter auf dem Dach des Schuppens, einem Schlauch und einer als Duschbrause fungierenden mit Löchern versehenen Colaflasche. Wir fanden das alle lustig und genossen bei der Hitze das erste Mal seit langem ein kaltes Bad.

Im Gespräch mit dem Hotelbesitzer zeigt er uns die aussichtslose Lage. Ich habe ihm einige meine Werkzeuge sowie etwas Geld gegeben. Wir wurden mit phantastischem grünen Tee verwöhnt.

Khiva, Bukhara und Samarkand eine Reise in die Vergangenheit

Unser Route ging jetzt nach Khiva, Buchara und Samarkand und von dort nach Taschkent. Nun waren sie wieder alleine in der Wüste unterwegs. Wir fuhren, wie vor 2000 Jahren die Karawanen, auf der berühmten Seidenstraße weiter, wobei “Straße” eine falsche Bezeichnung ist. Eine schlechtere Strecke haben wir bis jetzt nicht erlebt. Aber die Landschaft, Wetter, Essen und Leute waren umwerfend.

In Khiva (über 2000 Jahre alte Oasen- und Räuberstadt) hat uns Antje ein schönes, altes Hotel mit alten Holzschnitzereien gebucht. Zwei kleine Jungs mit Fahrräder brachten uns hin. Wir bewunderten die Stadt in der Nacht und ihre Athmosphäre auf dem Dach des Hotels. Tagsüber besuchten wir berühmte Moscheen, Medressen und wunderschöne Minarette. Am Independece Day nahmen wir an Festlichkeiten teil (unter strengster Kontrolle).

Nach der letzten Übernachtung veliessen wir die wunderschöne Khiva und fuhren wir nach Bukhara.

Bukhara

In Bukhara sind wir nachts angekommen und konnten unser Hotel erstmal nicht finden. Dann haben wir Passanten nach dem Weg gefragt, sie telefonierten mit einem anderen Bekannten, der wieder einen Bekannten zu uns schickte, der den Weg wusste. Er fuhr mit uns mit dem Polo (Antje lag auf dem Gepäch hinten) und half uns, unsere Übernachtung zu finden. Und das alles nachts in einem fremden Land. Wir fanden das ganz toll und bedankten uns herzlich bei unserem Helfer. Im Hotel wurden wir mit grünen Tee begrüßt und gingen schnell schlafen.

Bukhara ist eine über 2500 Jahre alte Oasenstadt mit völlig erhaltener Altstadt, einem sehr schönen Bazar, Mauern und Medressen. Wie genossen mehrere Tage hier, spielten Schach mit dem Hotelbesitzer, suchten auf dem Bazar neue Reifen, aßen und tranken, nahmen teil am Independence Day und knüpften Kontakte mit unzähligen Leuten. Es würde über Probleme aller Welt gesprochen. Die Spureinstellung bei Polo wurde auf dem Bazar erledigt.

Bei dieser Gelegenheit habe ich bemerkt, dass ich alle Ersatzteile und Werkzeug  in Aurich in der Garage vergessen hatte! Wir sind also 8000 km ohne Reparaturmöglichkeiten gefahren. Das mochte ich Antje nicht sofort verraten, da von uns noch das Pamirgebierge lag.

Samarkand

Nicht weit von Bukhara liegt die nächste Oasenstadt Samarkand. Übernachtet haben wir in einem sehr lustigen, internationalen Hotel in der Altstadt, dem Hotel Furkat. Wie lernten viele Weltbummler und Kakerlaken kennen. Der Besitzer hat ein Buch mit den Visitenkarten sämtlicher Gäste. Die Stadt ist historisch und kulturell so interessant, dass man hier eigentlich vier Wochen für die Besichtigung braucht. Der Registanplatz mit seinem drei Medressen sowie das Mausoleum sind die Wahrzeichen der Stadt.

Die Tour durch die Stadt ging weiter :)

Der Weg nach Kokand und Fergana-Tal

Die Landschaft wurde immer hügeliger und grüner Tee- sowie Baumwollplantagen zogen sich jetzt links und rechts entlang. Die Strecke war zum Teil asphaltiert. Das Benzin muste man besorgen. Die Strasse nach Taschkent war leider aufgrund von Feierlichkeiten zum Independence Day geschlossen somit mussten wir auf den Besuch der Hauptstadt verzichten bogen wir nach Osten in Richtung Ferganatal ab. Das Ferganatal ist der "grüne Garten" Uzbekistans. Die Region ist immer noch Sperrgebiet somit mussten wir uns erst einige Male registrieren und von Militär kontrolieren lassen (aber nichts Wildes:). Die Soldaten waren immer interessiert an unserer "Mission" unseren Weg. Einige von ihnen erzählten, vor Jahren in Deutschland stationiert gewesen zu sein.

Nach zwei Tagen in Kokand sind wir zur tadtschikischen Grenze aufgebrochen.

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